Repo-Schlüssel gesperrt: Debian-Entwickler und Tor-Admin in Russland festgenommen
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Debian-Entwickler und Privacy-Aktivist Dmitry Bogatov soll zu Massenunruhen in Moskau aufgerufen haben. Gegen ihn wird wegen der Unterstützung von Terrorismus ermittelt. Das Debian-Projekt hat seine Maintainer-Schlüssel ungültig gemacht.
Wie jetzt bekannt geworden ist, wurde am 6. April ein Debian-Entwickler und Privacy-Aktivist in Moskau festgenommen. Mathematik-Dozent Dmitry Bogatov verwaltet eine Reihe von Debian-Paketen, darunter wichtige Kommandozeilen- und System-Werkzeuge. Außerdem betreibt er einen Tor-Exit-Node. Das Debian-Projekt hat die Entscheidung getroffen, Bogatovs Schlüssel für die Debian-Software-Repos für ungültig zu erklären, um die Integrität der Software-Sammlung sicherzustellen, falls die Schlüssel im Zuge der Verhaftung des Entwicklers kompromittiert wurden.
Trotz der Vorsichtsmaßnahme drücken die Debian-Entwickler ihre Unterstützung für Bogatov und seine Angehörigen aus. Er sei ein aktiver Entwickler und ein engagiertes Mitglied der Debian-Community. Das Tor-Projekt beobachtet nach eigenen Angaben die Situation, hat bisher aber noch keine Schritte unternommen. Man sammele Informationen und tausche sich mit befreundeten Organisationen aus. Als Betreiber eines Exit-Node könnten Personen, die Zugriff auf Bogatovs Rechner erhalten, sämtlichen unverschlüsselten Traffic, der diesen Exit-Node nutzt, mitlesen. Außerdem fällt es ihnen unter Umständen leichter, die Tor-Nutzer zu enttarnen. Durch die Deaktivierung seiner Schlüssel dürften etwaige Gefahren für Debian-Nutzer gebannt worden sein.
Bogatov wird vorgeworfen, über das Internet auf anonymen Wege Proteste organisiert zu haben. Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS soll Bogatov zu Massenunruhen in Moskau aufgerufen haben, was als terroristischer Akt gewertet wird. Bogatov wurde für zwei Monate festgesetzt, so TASS.
Update 18.04.2017, 16:51 Uhr
Mögliche Konsequenzen der Kompromittierung des Exit-Nodes präzisiert.
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