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Leuchtdioden revolutionieren die Beleuchtungstechnik, Laserdioden schießen hunderte Gigabit/s durch Glasfaserkabel. LiFi kombiniert die Ideen, damit Deckenlampen künftig Licht und Daten abstrahlen.
Die Idee der Datenübertragung per Licht über kurze Distanzen dümpelt in der IEEE schon einige Jahre vor sich: Die Task Group TG 7r1 arbeitet an der Norm 802.15.7, die verschiedene Vernetzungsarten über Infrarot, sichtbare Wellenlängen und ultraviolettes Licht standardisieren soll. Dazu gehört Exotisches wie Optical Camera Communication, die die LED-Blitzlichter und Bildsensoren von Digicams zum Übertragen von Fotos und Videos nutzt, ebenso wie LiFi als WLAN-Alternative, bei der Deckenlampen mit Smartphones, Tablets oder Notebooks kommunizieren.
Nach einer gut zehnmonatigen Werbetournee hat die britische Firma pureLiFi nun endlich genug Unterstützung in der WLAN-Gruppe 802.11 gesammelt, um beim November-Treffen der IEEE eine sogenannte Topic Interest Group (TIG) zum Thema (Visible) Light Communications zu formieren. Diese soll sich an die enorme Verbreitung von WLAN und dessen Markteinfluss anhängen. LiFi kommt zugute, dass die Ethernet-Gruppe 802.3 schon Normen hat, um so gut wie alle Geschwindigkeitsklassen (10, 100, 1000 MBit/s) auch über ein einzelnes Aderpaar zu führen; weitere sind in Entwicklung. Die Gruppe 802.3bu steuert einen Standard bei, nach dem auch elektrische Leistung per Power over Ethernet, PoE über die Datenleitung laufen kann, damit man nur ein einzelnes Kabel zur Lampe ziehen muss.
Vorstufe zum LiFi-Access-Point: Die dimmbare PoE-Leuchte von Philips lässt sich über ein Netzwerkkabel speisen. Bei 24 Watt Leistungsaufnahme soll sie laut Datenblatt 2400 Lumen bei einer Farbtemperatur von 4000K liefern.
Bild: Philips
Leuchten, die komplett auf Ethernet setzen, gibt es schon. Zur Lampe als Access Point ist es also nicht mehr weit. Das heute problemlos mögliche 10-Gigabit-Ethernet über Twisted-Pair (10GBase-T) sollte als Zubringer für die nähere Zukunft genügen. Doch schon dafür sind recht störrische Cat-7-Kabel nötig, und PoE ist bei 10GBase-T nicht standardisiert, anders als bei NBase-T, das immerhin bis zu 5 GBit/s schafft. Die praktische Umsetzung von Energie und Daten aus einer Leitung dürfte bei noch höheren Geschwindigkeiten erst recht schwierig werden: Die Arbeiten in 802.3cd für Datenraten von 50, 100 oder gar 200 GBit/s über symmetrische Verkabelung sind noch reine Zukunftsmusik.
WLAN-Weckdienst
Neu in der IEEE ist auch die Gruppe 802.11ba. Ab Januar 2017 soll sie eine Norm entwickeln, sodass mit WLAN ausgestattete Geräte ihr Funkmodul zwecks Energieeinsparung komplett abschalten können. Ein sogenanntes Wake-Up Radio (WUR) soll weniger als ein Tausendstel Watt Leistung aufnehmen und auf Weckrufe des Access Points lauschen. Obschon die Arbeitsgruppe für den nächstschnelleren WLAN-Standard 802.11ax gerade erst auf die Nase geflogen ist, munkeln Teilnehmer, dass auch in 802.11ba wieder ein geheimes Syndikat im Hintergrund agiert, das den Standard in eine ihm genehme Richtung drücken will.
Reibereien waren auch der Grund, weshalb die Teams für WLAN (802.11) und WPAN (802.15) seit 2009 einen gemeinsamen Arbeitsbereich für Fragen der Spektrumsregulierung unterhielten, obschon doch mit 802.18 eine Gruppe dafür bereitstand. Nachdem beide zuletzt unter dem gleichen Vorsitz tagten, hat sich die 802.11/15-Sondergruppe zugunsten 802.18 aufgelöst.
Aufzulösen scheinen sich auch einige altbekannte Markennamen: Hatte Brocade vor Kurzem noch Ruckus Wireless erworben, steht es seinerseits kurz vor der Übernahme durch Broadcom beziehungsweise deren Muttergesellschaft Avago. Da Broadcom viele Chipkunden im WLAN-Markt hat, ist es nur konsequent, dass Ruckus gerüchteweise noch vor der Übernahme ein neues Zuhause finden soll, damit die künftige Mutter nicht Gefahr läuft, mit den eigenen Kunden zu konkurrieren. Die Ruckus-Mitarbeiter machten sich sichtlich einen Spaß aus dem Geschacher und wussten auch nicht so recht, welchen Arbeitgeber sie bei der Anmeldung zum IEEE-Treffen nun angeben sollten. (ea)
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