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Das moderne Internet-Protokoll IPv6 hat sich noch längst nicht weltweit durchgesetzt. Dennoch geht nach 18 Jahren Betrieb der IPv6-Tunneldienst SixXS offline – Mission accomplished? Da kann man geteilter Meinung sein.
Die Betreiber des kostenlosen IPv6-Tunneldienstes SixXS kündigen an, ihren Service am 6. Juni 2017 definitiv zu beenden – neue Teilnehmer hat der Anbieter ohnehin schon seit April 2016 nicht mehr angenommen und registrierte Nutzer erhielten seitdem keine weiteren Tunnel und Subnetze mehr.
SixXS haben Jeroen Massar und Pim van Pelt 1999 mit dem Ziel eingerichtet, allen Nutzern IPv6-Konnektivität gratis anzubieten, die das damals neue Netzwerkprotokoll kennenlernen und Erfahrungen damit sammeln wollten. SixXS sollte auch die Migration zu IPv6 fördern.
Nun ziehen die Betreiber Resümee: Mehr als 50.000 registrierte Nutzer in über 140 Ländern haben SixXS-Tunnel-Server von mehr als 40 Internet-Providern in über 30 Ländern genutzt. “Wir sind enorm stolz auf die Leistung, die wir zusammen geschafft haben, und darauf, dass so viele Leute IPv6 dank unserer gemeinsamen Anstrengung kennengelernt haben”, schreiben van Pelt und Massar in einer Rundmail, die an alle registrierten SixXS-Nutzer ging. Man habe sich für einen etwas symbolischen Termin, den 6. Juni 2017 zum Abschalten entschieden und nun habe jeder Nutzer noch zehn Wochen Zeit, um nach Alternativen zu suchen. Seit 2011 habe man ohnehin eine stark abnehmende Zahl an neuen Nutzern registriert, heißt es im zusammenfassenden Dokument namens Sunsetting SixXS.
Schlusstag mit Symbolcharakter
Tunnelbroker wie SixXS bringen reine IPv4-Anschlüsse mit IPv6-Zielen im Internet zusammen; der IPv6-Verkehr wird mittels speziellen Clients zu einem der weltweit vielen PoPs (Points of Presence) getunnelt und dort per IPv6 zum Ziel weitergereicht. Im April forderten die SixXS-Betreiber ihre Nutzer auf, IPv6 von ihren Providern zu fordern, um dem modernen Internet-Protokoll zu weiterer Verbreitung zu verhelfen, nachdem weltweit nur noch Restbestände an IPv4-Adressen zu bekommen sind.
Dennoch haben IPv6 noch längst nicht alle Internet-Provider aufgegriffen, manche scheinen sich auf Tunneldienste wie SixXS zu verlassen, weshalb die SixXS-Betreiber zuletzt stagnierende IPv6-Zahlen ausmachten. Die Quittung dafür scheint nun die Schließung des SixXS-Dienstes.
Man kann die Einschätzungen teilen. Als die SixXS-Betreiber im April 2016 die Aufnahme neuer Nutzer stoppten, erreichte der IPv6-Anteil am gesamten IP-Verkehr auf heise.de zwar bis zu 18 Prozent. Und die Tendenz hat sich gehalten, aktuell beträgt der IPv6-Anteil bis zu 24 Prozent. Auch sieht es deutschlandweit gut aus; der IPv6-Anteil beträgt laut Google knapp 29 Prozent. Andererseits überwiegt weltweit die Anzahl der Länder, in denen der IPv6-Anteil noch genau 0,0 Prozent beträgt. Das heißt nach der Schließung, dass man IPv6 in diesen Ländern nicht mehr mittels eines SixXS-Tunnels testen oder vorführen kann. Für solche Fälle kann man glücklicherweise auf andere Tunnelanbieter ausweichen, etwa auf Hurrican Electric. (dz)
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