Kommentar: Microsoft <3 Linux – und das schon lange
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Microsoft ist jetzt Mitglied der Linux Foundation. Wer sich da jetzt überrascht umschaut, hat die letzten Jahre geschlafen und erkennt die Zeichen der Zeit nicht, meint Merlin Schumacher.
Wenige Firmen tragen so viel zu Open-Source-Projekten bei wie Microsoft. Keine andere Firma steuert so viel Quellcode zu den Repositories auf GitHub bei. Microsoft-Produkte laufen inzwischen auf Linux und Linux arbeitet mit vielen Microsoft-Produkten zusammen. Der SQL-Server und .NET Core laufen auf Linux. Visual Studio kann Linux-Binaries erzeugen und die Kooperation mit den Samba-Entwicklern läuft schon lange wie geschmiert. Die Portierung der PowerShell nimmt den Windows-Admins die Umgewöhnung ebenso ab wie das neue Linux-Subsystem von Windows 10. Und fester Teil der Azure Cloud ist Linux sowieso.
“Krebsgeschwür” war gestern
Steve Ballmers “Krebsgeschwür”-Zitat darf nur noch aus der Mottenkiste, um die heutige Offenheit zu illustrieren. Jetzt ist Microsoft auch “Platinum Member” der Linux Foundation. “Skandal!”, mag man reflexhaft denken. Aber so unerwartet ist das nicht, denn die Linux Foundation kümmert sich nicht nur um Linux. Sie ist ein Branchenverband und als solcher hat sie großes Interesse daran, möglichst viele Firmen als Mitglieder zu gewinnen. Die Foundation entwickelt zum Beispiel auch Systeme, die mit Linux konkurrieren, wie das IoT-Betriebssystem Zephyr. Der Name “Open Source Foundation” wäre inzwischen passender. Wer also jetzt noch überrascht ist von Microsofts Beitritt, hat die letzten fünf Jahre geschlafen.
Auf Microsofts Hausmesse Ignite waren Open Source und Linux ebenfalls Thema: Dergestalt, dass Linux-Systeme ganz spezielle Einsatzzwecke erfüllen. Es wirkt so, als wolle Microsoft Linux so sehr in seine Strukturen integrieren, dass es nicht mehr auffällt. Linux soll ein kleiner Dienst werden in Microsofts allumfassender Azure Cloud. Ob ein Linux oder Windows in einer VM läuft, ist Azure egal. Windows-Admins brauchen sich dank der portierten PowerShell nicht mehr an die Linux-Kommandozeile zu gewöhnen. Durch den Microsoft SQL-Server für Linux ist das Lernen von MySQL in Zukunft nicht mehr notwendig.
Linux marginalisieren
Wer schon mal versucht hat, Web-Anwendungen unter Windows zu entwickeln, weiß warum viele Web-Entwickler lieber auf macOS oder Linux wechseln. Und in Zeiten von ubiquitären Web-Diensten sind diese Entwickler eine wichtige Zielgruppe. Mit Windows’ Linux-Subsystem laufen Linux-Dienste mir nichts dir nichts auch auf der eigenen Windows-Kiste. Warum sich da noch mit virtuellen Maschinen, Dual-Boot und Linux-Installationen rumschlagen?
Open-Source und Linux werden in Microsofts Welt eingefügt und marginalisiert – nicht mehr und nicht weniger. Das ist auch nötig, denn in der modernen Welt spielt Open Source eine immer größere Rolle. Der Beitritt zur Linux Foundation ist aber keine Überraschung, sondern naheliegend, um mit Konkurrenten zusammenzuarbeiten, wo es Sinn ergibt. (mls)
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