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IBM-Power9-Workstation mit offener Firmware und Linux

Moritz Rosenfeld on August 12, 2017 - 1:18 pm in OSS

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Die US-Firma Raptor nimmt Vorbestellungen für Server, Workstations und Mainboards mit Power9-Prozessoren und offener Firmware ab 2150 US-Dollar entgegen.

Die US-Firma Raptor Computing Sytems nimmt Vorbestellungen für das Power9-Mainboard Talos-II entgegen – sowie für komplette Workstations und Server, in denen dieses Board steckt. Raptor gehört aber nicht nur zu den ersten Firmen, die Power9-Hardware ankündigen, sondern verspricht als Besonderheit auch offene Firmware: Sowohl das “BIOS” des Mainboards als auch die Firmware des Aspeed-Fernwartungschips werden im Quelltext vorliegen.

Raptor-Chef Timothy Pearson gehört zu den Entwicklern des Coreboot/Libreboot-Ablegers Librecore; als Firmware für den Baseboard Management Controller (BMC) dient OpenBMC.

Das Talos-II kostet einzeln 2150 US-Dollar bei Vorbestellung, die Auslieferung ist für das vierte Quartal geplant. Zuvor muss IBM aber erst einmal den Power9 offiziell vom Stapel lassen. Raptor offeriert eine Quad-Core-Version der Power9-Variante Sforza für 300 US-Dollar, nennt bisher aber weder Taktfrequenz noch Leistungsaufnahme/TDP.

Ein Paket aus Mainboard, CPU und Kühler gibt es für 2300 US-Dollar. Wer keinen SATA-Controller als PCIe-Steckkarte einbauen will, muss wohl weitere 300 US-Dollar für die Freischaltung des SAS-Hostadapters von Microsemi zahlen: Der scheint auch die SATA-Ports zu bedienen.

PCI Express 4.0

Der Power9 unterstützt PCI Express 4.0; das Talos-II besitzt fünf PCIe-Slots mit 16 oder 8 Lanes. Unklar ist, ob auf dem Talos-II auch OpenCAPI und NVLink funktionieren.

Talos-II besitzt zwei Fassungen für Power9-Sforza-Prozessoren. Pro CPU stehen acht DIMM-Slots für DDR4-Speicherriegel bereit, die für Registered-ECC-Module ausgelegt sind. Schon mit einer CPU dürften mindestens 512 GByte Hauptspeicher möglich sein.

Zweiter Anlauf

Raptor hatte schon 2016 die Power8-Workstation Talos mit quelloffener Firmware geplant; die Schwarmfinanzierung via Crowdsupply scheiterte aber deutlich: nur 14 Prozent der veranschlagten 3,7 Millionen US-Dollar kamen zusammen. Im Januar 2017 schrieb Raptor-Chef Pearson, seine Firma werde sich anderen Projekten zuwenden. Nun hat er offenbar seine Meinung geändert und hofft, genügend Vorbestellungen sammeln zu können.

OpenPOWER

Power9-Systeme sollen auch von mehreren anderen Herstellern kommen, vor allem selbstverständlich von IBM. Mit dem Power9 öffnet IBM die Entwicklung weiter für andere Firmen im Rahmen der OpenPOWER-Inititiative. Viele der Informationen auf dem “IBM-Portal for OpenPOWER” sind aber nur mit Non-Disclosure Agreement (NDA) zugänglich. (ciw)

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