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Durch eine Datenpanne konnte ein Nutzer des Hosted-Exchange-Angebots der Telekom tausende Kontakte aus den Adressbüchern anderer Kunden einsehen. Das Angebot richtet sich vor allem an Unternehmen.
Bei einer Migration der von der Telekom verwendeten Management-Software kam es zu einem Datenleck: Ein Geschäftskunde des Unternehmens fand in seinem Serveradressbuch plötzlich tausende fremder Einträge, teilweise mit Postanschrift und Durchwahlen. Darunter auch Kontakte von Sicherheitsbehörden und Polizeien.
Die Cloud Manager genannte Software wird laut Telekom seit November auf eine neue Version migriert. Insgesamt rund 2300 Kunden nutzen nach Angaben des Unternehmens dessen Cloud-Dienste und damit den Cloud Manager, um die von ihnen genutzten Cloud-Angebote, darunter Microsoft Exchange, zu verwalten. In mindestens einem Fall kam es am vergangenen Wochenende dazu, dass ein Exchange-Kunde der Telekom in seiner Globalen Adressliste (GAL) tausende Kontaktdaten anderer Exchange-Nutzer vorfand – teilweise inklusive Durchwahlen, Jobtitel (“Management”, “Geschäftsführer”) und Postanschriften.
Heikel ist das in jedem Fall, da sich solche Angaben hervorragend als Ausgangsbasis für gezielte Social Engineering-Angriffe missbrauchen lassen. Im Datensatz finden sich Vertreter von großen Organisationen wie einem Car-Sharing-Anbieter oder einem Tankstellenbetreiber sowie tausende kleinere Organisationen. Im Fall der Bediensteten von Behörden wie Landesämtern für Verfassungsschutz, der Bundeswehr oder Länderpolizeien, die unter Umständen besonders auf den Schutz ihrer Daten angewiesen sind, ergibt sich zudem ein Sicherheitsrisiko.
Telekom informiert betroffene Kunden
Die Telekom bestätigte das Problem, nachdem sie von heise Security auf das Problem aufmerksam gemacht wurde. Sie schrieb zudem alle von dem Datenleck betroffenen Kunden an, um den Vorfall zu erklären. In mindestens einem Fall erfuhr ein Kunde erst durch diese E-Mail von der Migration – nachdem sie schon passiert ist. Zudem wurden die “Aufsichtsbehörde über den Datenschutzvorfall informiert”, so die Telekom.
Ein großflächiges Problem sieht die Telekom nicht: Laut dem Unternehmen soll lediglich ein Kunde Zugriff auf die erweiterte GAL – und somit auf die Adressbücher anderer Kunden – gehabt haben. Ein von heise Security befragter Exchange-Fachmann hält das nicht unbedingt für wahrscheinlich. Seiner Auskunft nach müssten die übrigen auf dem betroffenen Exchange-Cluster gehosteten Kunden ebenfalls Zugriff auf die vergrößerte GAL gehabt haben. Ob der Betroffene auch fremde Postfächer hätte öffnen können, ist derzeit noch unklar.
Technische Vorkehrungen gegen das Datenleck
Ein Vertreter eines Dienstleisters, der selbst Hosted-Exchange-Angebote betreibt, erklärte gegenüber heise Security, dass es in der Vergangenheit aufgrund eines Bugs in Exchange 2013 durchaus möglich war, durch eine Fehlkonfiguration nicht nur die GAL, sondern auch Postfächer für alle auf dem geteilten Server gehosteten Kunden zugänglich zu machen. Nachdem die Zugriffsrechte für GAL und Postfächer aber unterschiedlich gehandhabt werden, ist eine Isolation des Problems auf die Adressliste durchaus wahrscheinlich. Inzwischen hat die Telekom “technische Vorkehrungen getroffen, damit ein solcher Zugriff in Zukunft nicht mehr möglich ist”. Welche Schritte das sind, ist bisher unklar. (rei)
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