LTE-Entwicklung: ZTE und Telenet testen Mobilfunk jenseits der Gigabit-Marke
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Die beiden Unternehmen fügen der Spirale der LTE-Entwicklung eine weitere wichtige Windung hinzu. Laut Plänen soll die Gigabit-Technik in Belgien bereits im nächsten Jahr schrittweise kommerziell eingesetzt werden.
Der chinesische Ausrüster ZTE und der belgische Netzbetreiber Telenet haben einen Feldtest abgeschlossen, bei dem 1,3 GBit/s per Mobilfunk übertragen wurden. Den weiteren technischen Angaben und geplanten Einsatzfeldern zufolge dürfte es sich dabei um eine LTE-Ausbaustufe handeln, die im Rahmen der 3GPP-Spezifikationen zu erwarten ist. ZTE spricht bei seinem – nicht kleinen Fortschritt – von “Pre-5G-Technik”.
90 Sekunden für 13 GByte
Laut den Partnern ist dabei ein 13,3 GByte großer HD-Film in 90 Sekunden übertragen worden. Wann geeignete Smartphones und Tablets auf den Markt kommen, ist noch offen. Aktuelle LTE-Geräte können sich zwar ebenfalls in die Basisstationen mit der neuen Ausbaustufe einbuchen, aber nicht die gesamte Kapazität ausschöpfen. Die ersten Gigabit-LTE-Feldversuche sind jedenfalls Startsignale für Modem- und Gerätehersteller. Telenet will mit ZTE die nun erprobte Technik im kommenden Jahr in Belgien in Stadtbereichen und für Großveranstaltungen aufbauen.
Die beiden Partner haben im Feldtest laut eigenen Angaben vier kommerzielle Frequenzbänder gebündelt (Carrier Aggregation, CA) und 4×4 MIMO sowie die 256-stufige Quadratur-Amplitudenmodulation eingesetzt (256QAM). Die Breite der Funkbänder gab ZTE zunächst nicht an; eine Anfrage läuft. Da die maximale Trägerbandbreite im LTE 20 MHz beträgt, kann Telenet maximal 80 MHz gebündelt haben. Ab Release 13 lassen sich mit LTE bis zu 32 Träger bündeln und eine einzige Zelle kann bei Vollausbau inklusive 256QAM bis zu 25 GBit/s senden. Dafür sollen dann in einigen Jahren LTE-Geräte gemäß der Kategorie 17 gebaut werden. Wohl erst danach geht es dann mit 5G-Mobilfunk weiter.
LTE-Advanced Pro
In 3GPP-Terminologie fasst man die Spezifikationen ab Release 10 unter LTE- Advanced zusammen und ab Version 13 unter LTE-Advanced Pro. Release 11 wurde im Jahr 2011 verabschiedet, Release 13 im Jahr 2015. Die in Deutschland mit 375 MBit/s zurzeit schnellsten Basisstationen gemäß LTE-Advanced Pro betreibt Vodafone. Dafür genügen Geräte der LTE-Kategorie 9 (max. 450 MBit/s.)
[Update]: 22.12.2016, 15:15
• Abwärtskompatibilität zu aktuellen LTE-Geräten ergänzt
• ZTE ergänzt auf Nachfrage, dass für die Übertragung folgende Bänder und Bandbreiten eingesetzt wurden: 800 (10 MHz), 1800 (20 MHz), 2100 (20 MHz), 2600 (2 x 15 MHz).
• Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von ZTE ergänzt: Der Begriff Pre5G bezieht sich auf Weiterentwicklungen gegenüber herkömmlichen 3GPP-Spezifikationen. Beispielsweise setze ZTE eine eigene Massive-MIMO-Technik ein, um gleichzeitig mehr Geräte pro Zelle mit hohen Datenraten zu versorgen. Dabei werde der Durchsatz der Zelle erhöht, aber zugleich die Abwärtskompatibilität zu aktuellen LTE-Geräten gewahrt – die Basisstation kommt ohne zusätzliche Signalisierung des Smartphones aus, erklärt ZTE.
Der Ausrüster fasst diese und ähnliche Erentwicklungen unter dem Begriff “Standard-transparent” zusammen – sie sind zwar nicht Teil der aktuellen Spezifikationen (Release 8 bis 13), aber harmonieren damit. Im Verlauf der weiteren Normung können sie Teil künftiger Spezifikationen werden. Ein Resultat sei nun, dass Massive-MIMO mit ZTE-Technik schon heute verfügbar sei, obwohl es erst mit 5G-Spezifikationen für 2020 erwartet worden ist. Pre5G könne aber auch proprietäre Elemente enthalten, die nicht mit üblichen Geräten genutzt werden können (z. B. 4×4 SU-MIMO oder Massive Carrier Aggregation). (dz)
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