Kommunikationssystem für Schweizer Armee: Viel Geld in Funkloch versenkt
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Viel Geld gab die Schweizer Armee für eine modernes Kommunikationssystem aus. Nur leider stellte sich heraus, dass es für eine eher normale, mobile Kriegsführung nicht geeignet ist. Offizieller Grund: Das System könne nicht mit der Datenflut umgehen.
Es wurde vor zehn Jahren als Prestigeprojekt des Schweizer Militärs begonnen: das Führungsinformationssystem (FIS) Heer – eine IT-basierte Kommandodatenbank für die vernetzte Einsatzführung. Nicht wie bislang per Sprechfunk sollten Informationen kommuniziert werden, sondern zusätzlich als Echtzeit-Bilder und GPS-Daten via Mobilfunk. 700 Millionen Franken (rund 652 Millionen Euro) wurden für das System vom Parlament bewilligt. Jede Teileinheit, jedes Fahrzeug, ja jeder einzelne Soldat sollte ursprünglich einmal in das FIS Heer integriert werden.
Schuld sind die Funkgeräte
Am Dienstag teilte das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mit, es habe entschieden, das FIS definitiv nicht mit mobiler Datenkommunikation auszubauen. Schuld an dieser weiteren IT-Pleite der Schweizer Bundesverwaltung seien die Funkgeräte: “Grund dafür ist die fehlende Bandbreite der vorhandenen militärischen Übermittlungsgeräte. Insbesondere die taktischen Funkgeräte können die anfallende Datenmenge nicht in der erforderlichen Zeit übertragen”, heißt es in einer Mitteilung des Verteidigungsdepartements. Selbst militärische Funkgeräte der neuesten Generation hätten zu wenig Bandbreite und somit sei absehbar keine technisch befriedigende Lösung möglich, heißt es.
“FIS Heer funktioniert nur, wenn ein militärischer Festnetzanschluss vorliegt, etwa bei Großanlässen wie dem WEF. Sobald Aufklärungsfahrzeuge aber vom Kabel getrennt werden, sind sie blind”, schreibt der Tages-Anzeiger. Deshalb verzichte das VBS nun definitiv darauf, diesen Teilbereich des FIS Heer mit mobiler Telekommunikation auszubauen. Was dazu führe, dass von den investierten 700 Millionen Franken schätzungsweise 125 Millionen (rund 116 Millionen Euro) abgeschrieben werden müssten, erklärt das VBS. Stellenweise sei das System in Teilen der Armee-Ebenen umgesetzt worden.
Kostenexplosion
Aus den für das FIS Heer ursprünglichen beschlossenen Aufwendungen von 700 Millionen Franken wurden laut einem Bericht der NZZ am Sonntag bereits im Frühjahr 2015 rund eine Milliarde Franken. Die jährlichen Betriebskosten betragen demnach 15 Millionen Franken. Insgesamt investiert die Armee bis 2027 rund 1,8 Milliarden Franken (1,67 Milliarden Euro) für ihre Telekommunikation, schreibt die NZZ.
Seit 2009, der Amtsübernahme des damaligen Verteidigungsministers Ueli Maurer, geraten IT-Projekte der Armee immer wieder in den öffentlichen Fokus. Maurer hatte damals rund 500 teilweise untereinander nicht kompatible Programme vorgefunden, die bis 2007 ein Volumen von 4,5 Milliarden Franken ausgemacht haben sollen, und es wurden einige Projekte gestoppt, deren Kosten beziehungsweise Verluste nicht einmal genau beziffert werden konnten. (anw)
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