Java-Champions reagieren auf Spekulationen über das Eintreiben von Java-SE-Lizenzgebühren
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Wer Zweifel über die korrekte Nutzung von Oracles Java hat, sollte dessen Lizenzbedingungen aufmerksam lesen oder einen Oracle-Vertreter kontaktieren und sich nicht auf Spekulationen im Netz verlassen.
Der Artikel “Oracle finally targets Java non-payers” auf der IT-Nachrichten-Website The Register vor etwas mehr als einer Woche führte in der Java-Community und über diese hinaus zu Unsicherheit und Bedenken. In ihm ging es um die Frage, was eine Verwendung kommerzieller Funktionen in Oracles Java Standard Edition im Gegensatz zur freien Nutzung von Oracles Java SE als Programmiersprache und Laufzeitumgebung bedeutet. Die Java Champions, eine unabhängige Gruppe von Java-Experten und Community-Leitern, haben nun ein Dokument (deutsch) aufgesetzt, in dem sie einige grundlegende Fakten rund um die Java-Lizenzierung klären möchten, vor allem in Bezug auf die Verwendung von Oracles Java SE SDK, das Millionen von Java-Programmierern zur Anwendungsentwicklung nutzen.
Was darf Oracle?
The Register berichtete, dass Oracle seine Bemühungen verstärkt habe, Audits bei Kunden durchzuführen, welche die nichtfreien kommerziellen Funktionen der Java-SE-Plattform verwenden. Laut den Java-Champions möchte Oracle schlichtweg nur die kommerziellen Lizenzvereinbarungen für Features durchsetzen, die Add-ons für die Java-Entwicklung und Laufzeitumgebung sind. Oracle hat die Vorwürfe aus dem Artikel in offiziellen Statements bereits zurückgewiesen.
Java-Entwickler und Unternehmen, die Java Development Kit (JDK) oder Java Runtime Environment (JRE) zum Erstellen und Ausführen von Anwendungen auf normaler Hardware (einschließlich Cloud-Bereitstellungen) nutzen und keine kommerziellen Funktionen verwenden, seien den Champions zufolge daher nicht Gegenstand von Lizenzgebühren.
Wenn es um Werkzeuge geht, die wertvolle Funktionen hinzufügen, um die Weiterverbreitung sowie um die Nutzung auf zweckgebundener Hardware, sei es besser, erst mal bitte die Vertriebs- und Lizenzbedingungen von Oracle sorgfältig zu lesen, als sich auf Nachrichten wie im Fall des Artikels von The Register zu vertrauen.
Was sind kommerzielle Features?
Oracle hat eine Java-Produktseite, die eindeutig die kommerziellen Angebote skizziert und einige der Lizenzierungsaspekte rund um Java diskutiert. Hilfreich sind laut den Champions auch die FAQs zu Java SE und Java SE Embedded. Es gibt außerdem einen aktuellen Blog-Beitrag über die verschiedenen Java-SE-Varianten.
Oracles kommerzielle Optionen für Java fallen in der Regel unter eine von zwei Kategorien:
- Java SE Advanced: eine Sammlung mit Tools wie Java Flight Recorder, Java Mission Control (JMC – falls in Produktion oder mit Produktionsdaten genutzt) und Advanced Management Console (AMC) zum Verwalten von Desktop-Installationen.
- Java Embedded: Sun beziehungsweise Oracle hat die Java-Nutzung in integrierten (sogenannten Embedded Devices) und zweckorientierten Geräten wie Blue-ray Player, Geldautomaten und Kassen im Einzelhandel schon immer in Rechnung gestellt, was immer wieder gerne in der Berichterstattung zu Java unterschlagen wird.
Softwareentwickler, Nutzer oder Firmen/Gesellschaften müssen sich bewusst entscheiden, diese Features zu aktivieren und die Lizenzbedingungen akzeptieren. Zum Beispiel müssen sie explizit das Flag -XX:+UnlockCommercialFeatures setzen, um Java Flight Recorder und Java Mission Control zu nutzen, und selbst dann wird nichts in Rechnung gestellt, falls diese lediglich in der Entwicklung – nicht Produktion – genutzt werden.
Java = Open Source = kostenlos?
Java hat verschiedene Distributionen des JDK und JRE. Die populärste ist die Oracle Binary Distribution – sie enthält die nichtfreien kommerziellen Features, welche die Basis des Audits sind. Andere Distributionen sind ebenfalls verfügbar, zum Beispiel das unter Hilfe vieler Firmen und Entwicklern betriebene OpenJDK, das die Basis von Oracles kommerzieller Java-Distribution, aber auch anderer kommerzieller und Open-Source-Distributionen darstellt. Es wird unter der GNU GPLv2 + CPE (Classpath Exception) lizenziert.
Da das OpenJDK Open Source ist, ist die Verwendung der OpenJDK Binaries frei von allen kommerziellen Verpflichtungen (gegenüber Oracle oder irgendjemand anderem). Doch wer seinen Quellcode verändert und verbreitet, muss die Bedingungen der “GPLv2 + CPE”-Lizenz einhalten. Die nicht kostenlosen, kommerziellen Features, die Oracle lizenziert, sind nicht Teil des OpenJDK.
Die Alternativen zu Oracle
Es gibt außerdem eine kleine Anzahl von Firmen, die professionell betreute Implementierungen von Java, basierend auf dem OpenJDK, anbieten. Die bekanntesten unter ihnen sind Azuls Zulu und Zing, IBMs J9 sowie Red Hats IcedTea. Zusätzlich finden sich auch weniger bekannte binäre Distributionen, die Organisationen wie Canonical, SUSE, FreeBSD, SAP und HP zur Verfügung stellen.
Viele von diesen sind auch kompatible Implementierungen der Java-Spezifikation. Das bedeutet, dass sie die strengen Tests des Technology Compatibility Kit (TCK, eine von Oracle gestellte Testsammlung) bestanden haben, die Java-Implementierungen auf Korrektheit verifizieren.
Fazit
Das Fazit der Geschichte ist, dass sich Oracles Java SE für die Entwicklung von Programmen und den Betrieb auf allgemein nutzbaren Computern frei von finanziellen Verpflichtungen gegenüber Oracle verwenden lässt. Geht es um Werkzeuge, die wertvolle Funktionen hinzufügen, oder um die Weiterverbreitung sowie die Nutzung auf zweckgebundener Hardware, sei es den Java-Champions zufolge angebracht, die Vertriebs- und Lizenzbedingungen von Oracle sorgfältig zu lesen oder bei Fragen sich vom Oracle-Vertreter vor Ort beraten zu lassen. (ane)
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