Entschlüsselungsbehörde Zitis: Hacker verzweifelt gesucht
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Mit 120 Codebrechern und Verwaltungsmitarbeitern soll die umstrittene Sicherheitsbehörde Zitis eigentlich dieses Jahr starten. Doch dem Innenministerium fällt es schwer, passende Leute zu finden.
Der Aufbau der im Juni angekündigten “Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich” (Zitis) ist ins Stocken geraten. Im Bundeshaushalt 2017 ist die Entschlüsselungsbehörde mit insgesamt zehn Millionen Euro berücksichtigt, die für 120 Planstellen und Sachmittel vorgesehen sind. Doch nach dem ersten Quartal steht die Inbetriebnahme noch in den Sternen. Es mangelt an einer festen Bleibe, echten Hackern und anderen IT-Spezialisten.
“Herausforderung Personalgewinnung”
“Die Personalgewinnung stellt die größte Herausforderung für den Aufbau von Zitis dar”, räumte ein Sprecher des federführenden Bundesinnenministeriums gegenüber heise online ein. Ziel sei es, “die Institution so schnell wie möglich arbeitsfähig zu machen”. Sitzen soll Zitis “in der Region München”, wie der Sprecher erläuterte. Man sei derzeit auf der Suche nach einer den Anforderungen und dem Raumbedarf entsprechenden Liegenschaft. Der Aufbaustab solle zunächst Räume der Universität der Bundeswehr in Neubiberg nutzen.
Bei der Personalgewinnung soll möglichst nicht allzu viel bei den Sicherheitsbehörden gewildert werden, denen Zitis einmal zuarbeiten wird – also insbesondere dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), dem Bundesnachrichtendienst (BND) und dem Bundeskriminalamt (BKA). Laut dem Sprecher soll vermieden werden, diese bestehenden Einrichtungen “finanziell und personell und damit auch in der Aufgabenerfüllung zu schwächen”.
Chef in spe kommt vom BND
Nun geht es laut dem Innenressort darum, “schnellstmöglich das benötigte weitere Personal zu rekrutieren”. Dafür soll es bald Ausschreibungen in der Bundes- und Landesverwaltung und extern geben, “aber auch in den Sicherheitsbehörden im eigenen Geschäftsbereich”. So könne man neben IT-Fachleuten auch Experten an Bord holen, “die die Abläufe und konkreten Bedürfnisse” bei Geheimdiensten und Polizeibehörden kennen. Mit Wilfried Karl, dem kommissarischen Leiter der Abteilung Technische Aufklärung (TA) beim BND, gibt es zumindest bereits einen Kandidat für die Behördenleitung. Der Chef in spe war unter dem Kürzel W. K. Stammgast im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags.
Die Süddeutsche Zeitung hat eine “kulturelle Kluft” ausgemacht, weshalb es mit der Behörde nicht recht vorangeht. “Wer sich mit Hackerattacken und der Abwehr dagegen auskennt, der verdient in der Wirtschaft leicht im Monat, was der Staat in einem Jahr zahlt”, heißt es bei der Zeitung. “Man kann in Cafés und auch im T-Shirt arbeiten und für jene, die auf diesen Geschmack gekommen sind, ist die deutsche Bürokratie, die selbst in einer Institution wie dem BND herrscht, unattraktiv.”
Ähnliches Lohnniveau?
Das Innenressort will die Einkommensfrage “differenziert” betrachten. Bei den Nettogehältern lägen IT-Experten und Manager in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst “in etwa auf einem Niveau”, heißt es aus dem Ministerium. “Sehr erfahrene Spezialisten” würden in der Privatwirtschaft “sehr hohe Gehälter” bekommen, die im öffentlichen Dienst nicht darstellbar seien. Dafür seien “flexible Arbeitszeitmodelle” oder “Sabbaticals” ein gutes Argument für eine Tätigkeit bei Zitis.
Laut der SZ haben auch andere Bundesbehörden Nachwuchsprobleme. Der Verfassungsschutz habe zwischen 2015 und 2017 eigentlich 100 IT-Spezialisten einstellen wollen, viele der Stellen seien aber bis heute vakant. Auch der BND sucht Berichten zufolge “verzweifelt” nach Hackern. Der Auslandsgeheimdienst hat aktuell Stellen ausgeschrieben für “Spezialisten für Cyber-Infrastruktur” und Informatiker, die etwa “fundierte Kenntnisse von Anonymisierungsverfahren im Internet” und der “Nutzung von Verschlüsselungsverfahren” mitbringen sollen. (vbr)
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